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Märchen:
Die Spezialisierungs-Falle
mEs war einmal ein Südsee-Häuptling,
Tuiavii aus Tiavea. Er hatte Gelegen- heit, einige Monate in Europa
zu leben. Seine Eindrücke aus dieser selt- samen Welt der
Weißen fasste er zusammen in ein paar Reden an seine Insulaner
über den Papalagi (sprich: Papalangi, der Weiße, der
Fremde).Ich möchte hier nur einige Passagen über die
Arbeit wiedergeben. Die gesamten Reden sind im Tanner & Staehelin-Verlag
in Zürich als Buch erschienen.
mVom Beruf des Papalagi, und wie
er sich darin verirrt.
m"Jeder Papalagi hat einen Beruf.
Es ist schwer zu sagen, was dies ist. Es
ist etwas, wozu man viel Lust haben sollte, aber zumeist wenig
Lust hat.
Einen Beruf haben, das ist: immer ein und dasselbe tun. Etwas
so oft tun,
dass man es mit geschlossenen Augen und ohne alle Anstrengung
tun kann.
Wenn ich mit meinen Händen nichts tue als Hütten bauen
oder Matten
flechten – so ist das Hüttenbauen oder Mattenflechten
mein Beruf.
mWenn nun der Papalagi später
einsieht, dass er lieber Hütten bauen als
Matten flechten würde, sagt man: er hat seinen Beruf verfehlt;
das heißt so
viel wie: er hat vorbeigeschossen. Dies ist ein großer Schmerz;
denn es ist
gegen die Sitte, nun einfach einen anderen Beruf zu nehmen. Beruf
haben
heißt: nur laufen, nur schmecken, nur riechen, nur kämpfen
können, immer
nur eines können. [.....]
[Märchen
im PDF-Format] |
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